16.05.2025
Bonitätsprüfung beim Hauskauf 2025: Anforderungen, Kriterien und aktuelle Entwicklungen
Der Kauf einer Immobilie ist eine der wichtigsten finanziellen Entscheidungen im Leben – und für die meisten Menschen nur mit Hilfe einer Finanzierung möglich. Um das Ausfallrisiko zu minimieren, prüfen Banken im Rahmen der Kreditvergabe die Bonität des potenziellen Käufers. Diese sogenannte Bonitätsprüfung hat sich in den letzten Jahren – insbesondere durch gesetzliche Vorgaben wie die Wohnimmobilienkreditrichtlinie (WIKR) und regulatorische Anforderungen wie Basel III – deutlich verschärft. Im Jahr 2025 gelten höhere Anforderungen an Kreditnehmer, insbesondere im Hinblick auf Eigenkapital, Einkommen und finanzielle Belastbarkeit.
Die Bonitätsprüfung bewertet sowohl die Zahlungsfähigkeit als auch die Zahlungswilligkeit des Antragstellers. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Im Mittelpunkt steht die Einkommenssituation: Banken verlangen stabile, regelmäßige Einkünfte, in der Regel aus einem unbefristeten Arbeitsverhältnis. Selbstständige oder befristet Beschäftigte müssen in der Regel deutlich mehr Nachweise erbringen und höhere Anforderungen erfüllen. Auch die Eigenkapitalausstattung ist entscheidend: Aktuell erwarten viele Banken mindestens 20 % Eigenkapital bezogen auf den Kaufpreis – bei einem Objektwert von 400.000 Euro also rund 80.000 Euro. Je höher das Eigenkapital, desto günstiger fallen in der Regel die Zinssätze und Konditionen aus.
Darüber hinaus werden auch bestehende Verpflichtungen berücksichtigt. Dazu zählen laufende Kredite, Leasingverträge oder Unterhaltspflichten. Besonders wichtig ist die sogenannte Schuldendienstquote – also das Verhältnis der monatlichen Kreditrate zum verfügbaren Nettoeinkommen. Diese sollte in der Regel maximal 40 % betragen, um eine langfristige Tragfähigkeit der Finanzierung sicherzustellen.
Ein weiterer zentraler Faktor ist der Schufa-Score. Er gibt Auskunft über das bisherige Zahlungsverhalten und beeinflusst maßgeblich die Kreditentscheidung. Negative Einträge, auch bei kleinen Beträgen, können die Kreditvergabe erschweren oder ganz verhindern. Banken ziehen zudem Renteninformationen, Haushaltsrechnungen und in Einzelfällen auch private Lebensumstände in die Bewertung ein – etwa Kinder, Trennung, Umzug oder baldigen Renteneintritt.
Ein konkretes Beispiel zeigt, wie sich diese Anforderungen auf eine Finanzierung auswirken: Bei einem Immobilienkauf von 400.000 Euro und einem eingebrachten Eigenkapital von 80.000 Euro wird ein Darlehen über 320.000 Euro benötigt. Bei einem effektiven Jahreszins von 3,5 % und einer anfänglichen Tilgung von 2 % ergibt sich eine monatliche Rate von ca. 1.467 Euro. Diese Rate muss zu den finanziellen Möglichkeiten des Kreditnehmers passen, ohne dessen wirtschaftliche Existenz zu gefährden.
Hinzu kommen gesetzliche Regelungen, die Banken verpflichten, die langfristige Rückzahlungsfähigkeit über die gesamte Laufzeit zu prüfen – auch im Hinblick auf mögliche zukünftige Einkommensänderungen, etwa im Rentenalter. Dadurch kann es für ältere Kreditnehmer oder Käufer ohne ausreichendes Eigenkapital schwieriger werden, eine Finanzierung zu erhalten. Außerdem steigen durch die Vorgaben von Basel III die Eigenkapitalanforderungen für Banken, was zu einer insgesamt strengeren Kreditvergabepolitik führt.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Bonitätsprüfung beim Hauskauf im Jahr 2025 ist komplexer und umfassender als je zuvor. Kaufinteressenten sollten sich frühzeitig mit ihrer finanziellen Situation auseinandersetzen, ihre Unterlagen vollständig vorbereiten und idealerweise professionellen Rat einholen. Wer über eine gute Bonität, ausreichend Eigenkapital und ein stabiles Einkommen verfügt, hat nach wie vor gute Chancen auf eine solide Finanzierung – auch in einem anspruchsvollen Marktumfeld.
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